Ebbes Asyl
Plaudern über Dies und Das, fröhlich und ernst, Fotografie, Texte, Hobbys ...
testseite-asyl-21 Neues Forum: https://ebbes.xobor.de/
 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge SucheSuche HilfeHilfe
VotesUmfragen FilesDateien CalendarKalender

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
Serundi
Ehemaliges Mitglied


New PostErstellt: 22.02.09, 13:16     Betreff: Re: Lügen


Quelle: NZZ vom 31 März, 2001, Autor: Birgitt Weidt


  1. Eignung


    Nicht jeder ist zur Lüge geboren. Wer grosse
    Angst hat, erwischt zu werden, sollte es bleiben lassen.
    Lügen klappt nur mit Leichtigkeit und
    Souveränität.

  2. Unterschied


    Lüge und Betrug, sind zwei grundverschiedene
    Dinge. So ist eine Ausrede fürs Zuspätkommen in
    Ordnung. Jedoch unter falschen Versprechungen
    Geld pumpen und es absichtlich nicht zurückzahlen
    ist Gaunerei im höchsten Grade.

  3. Einstellung


    Die Lüge ist eine "Dienstleistung" die der andere
    einem "abkaufen" soll. Auch hier gilt: Der Kunde ist
    König - und man soIlte sein Gegenüber achten und
    mit Niveau behandeln. Wer sich ähnlich wie bei einer
    asiatischen Kampfsportart verhält und sich zumindest
    mental vor seinem Gegner verneigt, hat von Anfang
    an die besseren Veraussetzungen.

  4. Qualifikation


    Eine gute Lüge erfordert Phantasie, analytisches
    Denken, Kornbinationsgabe, strategische Planung.
    und ein gutes Gedächtnis. Während des eigentlichen
    Lügenaktes muss man sich unbedingt auf sein
    Gedächtnis verlassen können - denn man
    sollte sich sehr genau merken, was man gesagt hat, um sich nicht
    zu verhaspeln. Schauspielerisches Talent, atmosphärisches
    Feingefühl und Flexibilität sind nötig, weil es
    trotz perfekter Planung zu Unwägbarkeiten kommen kann.
    Entscheidungs- und Risikofreude sind mitzubringende und
    unabdingbare Eigenschaften.

  5. Planung


    Das Lügengebäude muss ein einfaches Grundmuster
    haben, darf nicht zu kompliziert sein. Die Strategie: "Wenn
    ich nicht mehr durchblicke, schnallt es der Betroffene
    erst recht nicht", geht schief. Leicht nachprüfbare
    Tatsachen müssen auch bei der Lüge kontrollierbare
    Tatsachen bleiben.

  6. Positiver Ansatz


    Die Unwahrheit muss auf ein glaubwürdiges Fundament
    gesetzt werden - wenn der Chef vom Zuspätkommenden
    hört, dass dieser unterwegs einen möglichen Kunden
    getroffen hat, ist er zufrieden.

  7. Checkliste


    Steht das Gerüst der Lüge, sollte alles noch einmal
    geprüft werden: Stimmen Ort und Zeit, sind mögliche
    Zeugen berücksichtigt? Kann iregendetwas das erfundene
    Gebäude zum Einsturz bringen? Die Risiken sollten
    realistisch eingeschätzt werden. Eine hundertprozentige
    Sicherheit gibt es nicht im Lügengeschäft.

  8. Durchführung


    Jetzt ist schauspielerisches Talent gefordert - nämlich
    glaubhafte Darbietung ohne Übertreibung. Ständige
    Erfolgskontrolle: Der Belogene muss beobachtet werden, um
    zu sehen, ob die Lüge wirkt. Lügengeschichten
    dürfen auf keinen Fall auswendig gelernt und mechanisch
    aufgesagt werden, das wirkt unglaubwürdig.

  9. Nachbereitung

    Auf keinen Fall mit seinen Lügen gegnüber Dritten
    prahlen! Wer weiss schon, wen er im Leben noch alles belügen
    muss! Der Routinier geniesst und schweigt.

  10. Wenn es schiefgeht


    Wer dennoch ertappt wird, sollte sich nicht durch
    Unwissenheit rechtfertigen. Sokrates bereits stellte fest, dass
    eine ungewollt gesagte Lüge weitaus schlimmer sei als eine
    mit Willen gesagte, weil er das Wissen über alles achtete.
    Unwissenheit aber auf das Schärfste verurteilte. Wenn es
    schiefging, dann bleibt nur noch -
    scharmant und aufrichtig beichten.
So kann man das Lügen auch definieren.....










[editiert: 22.02.09, 13:19 von Serundi]
nach oben
Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Sortierung ändern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 235 von 288
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com

Design © trevorj