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SCHMETTERLINGs-Gedichte (und andere Insekten)

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Autor Beitrag
Schnatt
Ehemaliges Mitglied

Ort: München


New PostErstellt: 28.02.09, 18:39  Betreff: Re: SCHMETTERLINGs-Gedichte (und andere Insekten)  drucken  weiterempfehlen

 

    Zitat: Insulaire

    Die Fliege


    Eine Fliege mit Niveau
    traf am Montag einen Floh.
    Dienstag hat sie sich verliebt.
    Mittwoch war's noch ungetrübt.
    Doch am Donnerstag, - ohweh,
    ... wie gehabt: der alte Schmäh.
    Denn der Floh am Freitag winkt,
    als er auf 'ne and're springt.
    Samstag ..., alles ist vorbei.
    Fliege kriegt die Heulerei.
    Sonntags stirbt das Flieglein gar.
    Weil's ne Eintagsfliege war!
    (Nur die Liebe hielt sie eben
    sieben Tage lang am Leben.)

    © Insu

und wär ICH eine fliege
dicklich
ich wiegte
mich
(natürlich schicklich)
auf deinem kni-e
sehr erquicklich
erst wenn du schri-e(st)
schröck-
lich
dann flög
ich
weg
- ich

ich schnatt ich



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Insulaire
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Ort: Ile de Ré


New PostErstellt: 11.03.09, 01:07  Betreff: Re: SCHMETTERLINGs-Gedichte (und sehr ähnliches)  drucken  weiterempfehlen

Amanda

Heute feierten "wir" Taufe.
Doch voraus ging Haargeraufe :
Tagelang, nein, viele Wochen
bin im Bad ich 'rumgekrochen,
um ein Übel zu ergründen,
endlich "ihr" Versteck zu finden,
"sie" zu finden, dick und groß,
die mich nie macht arbeitslos.

Jeden Tag in ein, zwei Ecken
fand ich Riiiesen-Spinngewebben
und entfernte sie mit Graulen,
voller Ärger, lautem Maulen.
Leichen hingen wie in Fetzen
eingesponnen in den Netzen.
Doch das Untier, sonderbar,
blieb für mich stets unsichtbar.

Also schlich bei vollem Monde
ich ganz leis' in's Bad, ... da thronte
diese große fette Spinne
mitten in dem Spinn-Gewinde,
fraß genüsslichst eine Motte,
die sich dort verfangen hotte.
Spinnenaugen voller Gier
glotzten glänzendgroß zu mir.

Mit dem Zahnputzglas sehr schnelle
hatt' ich sie; denn ich bin helle,
schob 'nen Kamm, den breiten, langen,
d'runter - . Hab' die Spinn' gefangen,
dieses Biest, das hungrig guckte
und dabei zusammenzuckte.
Also setzte ich's geschwind
vor die Tür'. - Doch wie der Wind ...

... nein, ich konnte es nicht fassen,
hab das Glas gleich fallenlassen ...,
sprang die Spinn' zurück ins Bade
und hinauf mir auf die Wade,
hupft dann weiter in 'nen Winkel
(hat mir glatt ans Bein gepinkelt).
Lauter Schrei in meinem Ohr
- kam mir wie mein eig'ner vor.

Anderntags - ich wollte baden -,
saß die Spinn', nicht eingeladen,
in der Wanne, rutschte ständig
von den Wänden. Sehr lebendig
war sie nicht mehr, eher traurig,
müde, hilflos,  - gaar nicht schaurig.
Schreck und Ekel war'n gebannt
- und ich reichte ihr die Hand.

"Meine" Spinne ließ sich retten,
werkelt nun in allen Ecken,
spinnt und webt und frisst die Mückchen.
Heute sprühte ich ein Düftchen
von Chanel auf ihre schlanken,
langen Beinchen und die Flanken,
flüsterte: Du heißt "Amanda"!
Langes Leben! Und - bleib lang da! 

© Insu



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Karona

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Beiträge: 28489
Ort: Bad Schwartau

Mein Lieblings-Zitat: Ideale sind wie Sterne, Man kann sie nicht erreichen, Aber man kann sich an ihnen orientieren. (Carl Schulz)


New PostErstellt: 11.03.09, 21:44  Betreff: Re: SCHMETTERLINGs-Gedichte (und sehr ähnliches)  drucken  weiterempfehlen

*

Über Amanda hast so nett geschrieben,
die muss man ja gern haben,
ja fast so etwas wie lieben.
Solltest Du einmal nicht wissen wohin,
bring sie zu mir,
das machte Sinn.
Wenn Du auf Reisen gehst,
in die Ferne
nehme ich sie
und das sehr gerne.
Gehen wir Gassi dann stundenlang.
Der Charly freut sich,
da ist mir nicht Bang.

Karona






Ideale sind wie Sterne,
Man kann sie nicht erreichen,
Aber man kann sich an ihnen orientieren.

(Carl Schulz)
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Ort: Ile de Ré


New PostErstellt: 11.03.09, 22:51  Betreff: Re: SCHMETTERLINGs-Gedichte (und sehr ähnliches)  drucken  weiterempfehlen

Ich fürchte, ich fürchte, Amanda ist inzwischen verstorben, liebe Karo.
Doch sie hinterlies mir vieleviele Nachfolger und Nachfolgerinnen.

Und ich liebe sie nicht alle.



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Ort: Ile de Ré


New PostErstellt: 11.03.09, 22:54  Betreff: Re: SCHMETTERLINGs-Gedichte (und sehr ähnliches)  drucken  weiterempfehlen

Spinngespinne

Putzte grad mein Gartenhaus,
kam ne Spinne angesaust,
halb so groß wie meine Hand,
bin erschrocken fortgerannt.
Doch das Untier, dick und schwarz,
klebte mir im Haar wie Harz,
als es mir auf's Haupte sprang
dort vom Balken. - Mir wurd' bang,
schüttelte mich voller Graus,
schrie laut meinen Ekel raus.

Kam mein Mann: "Was ist da los?"
"Nix!", meint' ich ganz atemlos,
"nur ne Spinne, riesiggroß.
Und da sang vor Freud' ich bloß."
Grinsend ließ er mich allein,
statt vom Grau'n mich zu befrei'n;
traute mich auch nicht mehr schrei'n.
Panik holte mich schnell ein,
als ich spürte, wie die Spinn'
mir im Haar noch drinnen hing.

Brüllte wieder wie am Spieß.
Keiner kam. - Das fand ich fies.
Dann, im Spiegel, Aug in Aug,
hatt' das Untier sich getraut,
mir ne lange Nas' zu dreh'n.
Ganz genau hab ich's geseh'n!
"Spinne, bitte, geh doch fort;
such dir einen andern Ort.
Spinnst du mir im Haar da drin,
sieht doch jeder, dass ich spinn!"

© Insu



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Ort: Ile de Ré


New PostErstellt: 28.03.09, 22:25  Betreff: Re: SCHMETTERLINGs-Gedichte (und sehr ähnliches)  drucken  weiterempfehlen

... allemal ...

Ein Schmetterlingel namens Walter
träumt von der Lieb' im hohen Alter ;
denn auch die Alten allemal,
die woll'n noch mal, die woll'n noch mal.

Auch so der Schlingel namens Walter,
der meint: "Bevor ich ganz erkalter,
such ich mir eine, allemal,
die sagt: "Ach Walter, - mach! doch! mal!""

So findet auch ein Ur-ur-alter,
egal ob Mensch, egal ob Falter,
manchmal sein Glück - ist's auch ne Qual -
beim Nocheinmal und Nocheinmal.

So denkt der Falter
mit Namen Walter
- und fand auf Korsika
in einer Blumen-Bar
die Schmettling-Eva.
DAS war ein Feger!

Als Walter mit ihr Rumba übte
und sich sein Blick vor Schwäche trübte,
hört er mit Schrecken: "Damenwahl,
- und noch einmal, und noch einmal!"

Da blieb nicht mehr viel Kraft zum Lieben;
- der Walter hatt' es übertrieben
mit Wollen-wollen, - allemal.
Und Eva? ... ging! - Da seht ihr mal!

© Insu 



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New PostErstellt: 09.09.09, 15:15  Betreff: Re: SCHMETTERLINGs-Gedichte (und sehr ähnliches)  drucken  weiterempfehlen


Dieser Trieb. Oh, dieser Trieb!

Alle - habt ihr mich sooo lieb.
Nur zu mir zieht es euch hin.
Nur nach mir steht euch der Sinn.
Liebevoll wollt ihr mich necken,
mich umsummen und - mich stechen!
Ja, besonders du, du Große,
stichst sogar voll durch die Hose
- denkst dabei bestimmt nix Schlecht's!? -
in den Po mir, links - und rechts.
Weiß schon gar nicht mehr, wie sitzen;
und die kleinen Mücken flitzen
voll von geiiilster Liebesgier
nur um mich - und nur zu mir.
Wie soll ich mich nur erwehren?
Kann mich noch so laut beschweren
oder mich mit Mückenschreck
ganz besprühn. ... nichts treibt euch weg!,
- stecht ganz munter weiterhin.
Ach, ich bin ein armes Ding,
ganz zerstochen von der Lieb,
... geb mich hin dem Mückentrieb.
 


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New PostErstellt: 23.10.09, 15:46  Betreff: Re: SCHMETTERLINGs-Gedichte (und sehr ähnliches)  drucken  weiterempfehlen

Nur so ein kleines Leben ...

Im Bad aus einem Mauerritzchen
sah ich zwei lange Fühler spitzen.
Ein Minimonster zwängte sich,
schwarz, kugelig, hinaus zum Licht.

Das Tierchen drehte, wand sich heftig
und lange, schüttelte sich kräftig,
stand dann auf dünnen Beinchen da
und - etwas glänzte wunderbar.

Als ich mich staunend niederbeugte,
das Tier ganz aus der Näh' beäugte,
konnt' ich zwei blaue Flügel seh'n,
die sich entfalten, dehnen, dreh'n.

Das Flügeltier (das ich so nenne,
da Fliegen ich so groß nicht kenne)
lief hin zur Glastür, wollt hinaus.
Ein Foto - und ich ließ es raus.

Ganz zaghaft lief das Glanzinsektchen
bis hin zum nächsten Sonneneckchen;
es streckte sich, die Flügel weit,
zum ersten Freiheitsflug bereit.

Da flitzte aus dem nahen Busch
ein Salamander, packte  - husch -
das Flügelwunder ... und verschwand
blitzschnell. - Das fand ich allerhand.

Grausame Welt im Kleinen,
- zum Weinen.


(Sieht man da genauer hin: ...
Ist's 'ne Ameisenkönigin?)


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New PostErstellt: 01.04.10, 01:19  Betreff: Re: SCHMETTERLINGs-Gedichte (und sehr ähnliches)  drucken  weiterempfehlen

Es war'n einmal ... zwei Schmetterlinge;
... das war der Inger und die Inge.
Die beiden liebten sich gar herzlich,
- doch endete das alles schmerzlich;
denn Inger wurde, welch ein Schaden,
von Ingelein bald herb "verladen",
als sie sich allzu grob und heftig
an seinen Flügeln rieb - gar deftig! - ...
Sie stahl damit sein Flügel-Puder,
das schöne bunte, ... - so ein Luder!

(Und ähnlich geht es manchem Manne,
der sich begibt in Evas Banne,
die es versteht, ihn zu betören
und seine Börse schnell zu leeren.)



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New PostErstellt: 27.07.10, 14:07  Betreff: Re: SCHMETTERLINGs-Gedichte (und sehr ähnliches)  drucken  weiterempfehlen

Des Monsieur Sauterelle's Fitness

Heute mittag, ei-der-Daus,
dachte ich: "Jetzt ! flipp ich aus!",
hörte beim Tomatenbeet,
nachmittags, noch nicht sehr spät,
eine Stimme, zirpelig,
die da stöhnte fürchterlich:

"Auf und Ab und Auf und Ab,
puuuuust, so bring' ich mich auf Trab!"
Immer nur der selbe Reim.
Wo und wer konnt' das nur sein?

Und schon fiel mein Blick auf Ihn:
Auf zwei Beinchen, lang und dünn,
stand er da im Sonnenschein
sportlichgrün auf einem Stein.

Zum Erproben seiner Kraft,
Muskeln voller grünem Saft,
fand er die Tomatenfrucht,
stemmte sie hoooch in die Luft,
dann hinab und über'n Kopf,
'rauf und 'runter. Schweißchen tropft.

Schnell nahm ich die Camera
- als Beweis - mein Vers ist wahr!





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