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Insulaire
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New PostErstellt: 09.09.09, 14:36     Betreff: Re: Enten-, Hühner- und ähnliche ...-Gedichte


Adler-ei

Herr Adler saß, ein bisserl traurig,
im trauten Horst; ... fand's nicht beschaulich,
allein - und einsam innerlich.
Er sehnte sich so inniglich
nach Schnäbeln und nach Zweisamkeit
nach einem weichen Federkleid,
dem, unter ihm und nebenbei,
er niemals werde einerlei.

"Adler, sei wachsam allerorten,
vielleicht kannst du was Liebes orten",
- so dachte sich der Vogel-King,
bevor er in die Lüfte ging,
um mit geübtem Raubtierblick
zu suchen nach dem großen Glück,
das irgendwo - er glaubte d'ran -
und das schon bald, für ihn begann.

Es stach sein Aug' aus großen Höhen
durch wolkendichte Regenböen
und grünen Lorbeer in ein Haus.
Da machte er Geflatter aus
in einem Zimmer hinter Glas.
Ein junges Sperber-Weibchen saß
gefangen dort in einem Raum
und sah hinaus zum Lorbeerbaum.

Herr Adler, groß und stark und prächtig,
barg Willen, Kraft und Muskeln mächtig
in seinen Schwingen und dem Leib,
machte zum Sturzflug sich bereit,
hinab und durch die Fensterfront. -
Das Glas, es barst! ... Er ward belohnt,
da jetzt Frau Sperber bei ihm wohnt,
mit ihm im Wolkentraumhaus thront.

Im Adlerhorst in Oberbayern
sitzt nun Frau Sperber auf zwei Mischlingseiern. 

© Insu



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