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Karona

Administrator

Beiträge: 28489


New PostErstellt: 07.01.09, 14:38     Betreff: Re: (eigene) Kurzgeschichten, selbst verfasst !

Ideen hatte ich ja, in fast noch jugendlichen Zeiten. Nur mal ein Beispiel dafür, wie ich diese dann auch zu realisieren versuchte .  

Im Jahr 1997 war‘s, wollte ich ernsthaft zur schreibenden Zunft gehören. Um nicht aus dem Nichts heraus eine Sache anzugehen, bei der mir allein bei dem Gedanken daran schon etwas schwindelig wurde, hatte ich eine Idee. Günter Grass war gerade wegen seines 70. Geburtstages in aller Munde und ich dachte mir, so ein Volksschriftsteller müsste doch eine freischaffende Laiin beraten können. Was lag da also näher, als nach Behlendorf, seinem Stammwohnsitz zu fahren. Ich entwarf also, meinen schriftstellerischen Vorstellungen betreffend, ein flammendes Pamphlet. Außerdem stellte ich mich bezüglich meiner Ostvergangenheit in aller Bescheidenheit vor. Ich hatte ja zuvor immer wieder gehört, wie er sich in Fragen Ostdeutschland kritisch artikulierte. Daraus resultierend nahm ich an, dass ihm eine Ossierin geradezu recht kam. Also lieh ich mir eines Tages den PKW von meiner Freundin und ab ging’s in jenen Ort meiner Begehrlichkeiten. Dort angekommen, kurvte ich erst einmal eine ganze Weile umher, ohne seinen Wohnsitz gefunden zu haben. Nette Dorfbewohner wiesen mir dann nach einer beträchtlichen Zeit den Weg zum Reich des Pegasus. Dort angekommen, traute ich mich dann doch nicht, zu läuten, obwohl ich ihn von der Gartenpforte aus in seiner Werkstatt hantieren sah. Ich warf dann, wenn auch zögerlich, meine Botschaft in den namenlosen Briefkasten. 

Wieder zu Hause, wartete ich natürlich voller Enthusiasmus auf eine Antwort. Es sollten Tage, es sollten Wochen vergehen, nichts geschah. Eines Tages wurde in den LN angekündigt, dass eine Vorlesung von ihm in der „Gemeinnützigen“ in Lübeck stattfinden würde. Ich natürlich, wie sollte es anders sein, nichts wie dort hin. Nach der Vorlesung reihte ich mich dann beflissentlich in die endlos scheinende Schlange von Autogrammjägern beziehungsweise Interessierten ein. Irgendwann stand ich dann vor ihm und hörte mich etwas aufgeregt fragen: „Herr Grass, ich hatte ihnen ein Schreiben direkt in den Briefkasten gesteckt, würden Sie mir freundlicherweise sagen, weshalb ich darauf keine Antwort erhalten habe.“ Seine nachfolgende Aussage war für mich allerdings wenig erbaulich: „Ich habe das früher einmal gemacht, es sind einfach zu viele geworden.“, und weiter, „Ich antworte grundsätzlich nicht mehr auf Anfragen.“ Auf diese Antwort fiel mir natürlich keine weitere Frage ein.

Ganz umsonst war ja die Anstellerei dann auch nicht, denn ich erhielt ein Nobelautogramm, von einem Nobelpreisträger in einem seiner Werke, welches ich allerdings vorher käuflich erwerben mußte. Das hatte doch auch was, oder?

Karona

 





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