Das Apfelsinchen
Es war einmal ... ein Apfelsinchen.
Man nannte es nur Mandarinchen,
da es so klein gewachsen war, -
und alle lachten's aus, fürwahr.
Das kleine Mandarinchen bangte,
ob's auch mal Größe wohl erlangte
wie all die andern auf dem Baum.
Doch blieb's ein Apfelsinen-Traum.
Und als die Erntezeit gekommen
in der Oase, da erklommen
die säftegeilen Beduinen
den schönen Baum der Apfelsinen.
Die Früchte fielen mit Geschrei
- und alles ward sehr schnell vorbei;
denn bis zur Stunde Mitternacht
hatte man sie zu Saft gemacht.
Doch ein's der Früchtchen konnt' sich retten,
sich hinter grünem Laub verstecken,
da es so klein geraten war.
Gott Allah nahm den Dankspruch wahr.
Den hörte auch ein Beduinchen
und fand alsbald das Mandarinchen,
das zitternd hoch im Baume saß,
dann - stürzte ins Oasengras.
"Oh Göttlich-Apfelsinen-Schönchen!",
besang's das Beduinensöhnchen, -
"Nie, niemals könnt' ich mich vergessen,
dich je zu trinken, dich zu essen.
Gold und orange und sonnengelb
hast du mir heut den Sinn erhellt.
Du wunderschöne edle Frucht;
- so lang hab' ich nur dich gesucht!"
Es drückt das kleine Beduinchen
ans Herz das süße Mandarinchen.
Das rief, in Not!: "Mensch, mach kein Quatschschsch..."
Schon war es Apfelsinenmatsch.
© Insu