Nico von Raufbold
Eine kleine Geschichte, diesmal meinen letzten
Schäferhund, den Nico von Raufbold betreffend.
An ein Ereignis mit dem Nico werde ich schon wegen
einer Narbe auf einem meiner Handrücken zeitlebens
erinnert werden. Er war gerade ein dreiviertel Jahr
alt, als ich mit ihm am Fahrrad in der Stadt unterwegs
war. Auf den Kindersitz vor mir hatte ich meinen
Jüngsten platziert. Unvermittelt kam plötzlich ein
kleiner Terrier über die Straße geschossen und biss
meinem Schäferhund voll grimmiger Kampfeslust ins
Hinterbein.
Ich hatte natürlich in diesem Moment alle Mühe,
nicht vom Fahrrad zu fliegen. Letztendlich sollte
diese „Heimtückische Attacke“ jedoch glimpflich
abgehen. Ein Problem hatte ich jedoch seit jenem Tag.
Ich musste bei kleineren Hunden jedweder Rassen von
nun an besonders wachsam sein. Jahrelang sollte das
auch gut gehen. Nur einmal traf es mich wie der Blitz
aus heiterem Himmel.
Ich war eines Nachmittags wie so oft schon mit dem
Fahrrad in der Stadt unterwegs. Plötzlich gab es einen
Ruck am Fahrradlenker, und ehe ich mich versah, hing
der Rüde einem kleineren Hund im Nacken. Sofort ließ
ich daraufhin das Fahrrad fallen, um mich ebenfalls
ins Getümmel zu stürzen.
Der Rasen, auf dem der Kampf stattfand, lag unmittelbar
an der Einmündung zum Werkgelände des EKO. Da gerade
Schichtschluss für die Normalschicht war, hatten wir
natürlich recht schnell eine imposante Zuschauerkulisse.
Deren Kommentare nahm ich jedoch gar nicht wahr, da ich
vollauf damit beschäftigt war, die Hunde auseinander zu
bringen. Das Endresultat war jedenfalls, dass ich, nachdem
ich die beiden endlich auseinander gebracht hatte, völlig
blutbesudelt den Arzt aufsuchen musste. Einzig den Hunden
war nichts weiter passiert.
Meine Kollegen bekamen, als ich am nächsten Tag
meinen Krankensschein ablieferte, regelrecht
Lachkrämpfe. Einen Arm schmückte nämlich ein dicker
Mullverband und den anderen ein ansehnlicher Gips.
Zu meinem Glück war jedoch auch mir nichts weiter
passiert, außer den imposanten Wunden eben.
Ideale sind wie Sterne,
Man kann sie nicht erreichen,
Aber man kann sich an ihnen orientieren.
(Carl Schulz)