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Karona

Administrator

Beiträge: 28489


New PostErstellt: 30.01.09, 19:00     Betreff: Re: KURZGESCHICHTEN ....... (Geschichtchen, Erlebnisse, Träume etc. ...)

Noch eine kleine Episode vom Nico und mir

Der Nico war ein wirklich toller und leistungsfähiger
Schäferhund, mit dem ich viele Prüfungen bestand.

Im laufe der Jahre hatte ich mich etwas auf die
Fährtenhundprüfungen spezialisiert. Das hieß, da die
ersten Prüfungen bereits Ende März oder Anfang April
stattfanden, noch im Winter viele Stunden auf Äckern
und Wiesen zu verbringen und kilometerlange, mit
Gegenständen versehene Fährten, zu verlegen. Es kam
dann schon mal vor, dass ich im Eifer des Gefechts bis
fast an die Ohren auf den aufgeweichten Äckern versank.
Allerdings sollte sich die Mühe lohnen, denn es gab in
dieser Spezialausbildung weit und breit kaum bessere Hunde.
Sonst wäre ja die Kriminalpolizei auch nicht auf mich
aufmerksam geworden. Das war auch darin begründet, dass
wir mit der Hundestaffel oft gemeinsam Prüfungen
absolvierten. Schutzhundprüfungen ließ ich natürlich
auch weiterhin nicht außer acht.

Mit dem Nico hatte ich die Polizeifährtenhundprüfung 3 mit
sehr guten Ergebnissen absolviert. Da das Volkspolizeikreisamt
(VPKA) Eisenhüttenstadt über keinen gleichwertig ausgebildeten
Fährtenhund verfügte und der nächste in Fürstenwalde über
75 Kilometer entfernt stationiert war, ergab es sich, dass
ich eines Tages die Anfrage bekam, ob ich mich und besagten
Hund für diverse Fährtenhundeinsätze zur Verfügung stellen
würde, damit mein Rüde offiziell bei ihnen zum Einsatz kommen
könnte. Das Gespräch führte der damalige Chef des VPKA höchst
persönlich mit mir. Davon, dass es sich hierbei jedoch um
keinen alltäglichen Vorgang handelte, bin ich auch heute
noch überzeugt. Da ich meinen Schäferhund selber gerne im
praktischen Einsatz erlebt hätte, stimmte ich zu und harrte
der Dinge, die da kommen würden.


Mein kuriosester Fall geschah dann an einem Wochenende
im Winter, ich glaube 1987. Bereits am frühen Morgen,
es war noch winterlich dunkel, läutete es an der Wohnungstür.
Ich staunte nicht schlecht, als sich ein Kriminalist auswies,
der mich bat, so schnell wie möglich mit meinem Hund
zum VPKA (Volkspolizeikreisamt) zu kommen. Ich glaube,
ich hatte dann sogar auf die Morgentoilette verzichtet.
Jedenfalls saß ich nur wenige Minuten später zusammen mit
meinem Hund, den ich gerade zu Hause hatte, im Trabbi, und
ab ging es. Vor dem VPKA wurden wir bereits von zwei
Kriminalisten erwartet, die mich baten, in ihren Lada
umzusteigen. Schon wenige Augenblicke danach bog das
Fahrzeug auf die Straße in Richtung Müllrose ein.
Endziel der Fahrt war ein Wohnheim für Mosambikaner,
die in Müllrose eine Lehre in der Forstwirtschaft
absolvierten. Von der Leitung des Hauses war am frühen
Morgen in Eisenhüttenstadt die Meldung eingegangen,
dass Russen in das Heim eingestiegen wären. Nach der
ersten Bestandsanalyse wurden wohl einige Dinge, wie
zum Beispiel Radiorecorder, entwendet.

Einen halben Tag später, durchweg gefrorener Boden auf einem
festgetretenen Fußweg, es sah wahrlich nicht günstig aus für
meinen Freund, den Fährtenhund. Auch die Kriminalisten hatten
wenig Hoffnung, noch eine Fährte zu finden. Einen Versuch war
es aus ihrer Sicht aber allemal wert.

Nachdem wir einen vermeintlichen Fährtenansatz ausgemacht
hatten, setzte ich meinen Hund an und wir staunten nicht
schlecht, wie er die Witterung aufnahm. Nach einigen Dutzend
Metern ging es dann aber auf eine frequentierte Straße. Damit
war der Einsatz für dieses Mal beendet. Was hinterher folgte,
war zumindest für mich interessant, denn es wurde ein mächtiger
Apparat in Bewegung gesetzt. Unter anderem wurde der
sowjetische Militärstaatsanwalt, mit Sitz in Frankfurt Oder,
nach Müllrose beordert. Auch im Nachhinein kann ich für mich
sagen, dass es erst ein spannender und nach der Fährtenarbeit
ein interessanter Vormittag war.

Karona






Ideale sind wie Sterne,
Man kann sie nicht erreichen,
Aber man kann sich an ihnen orientieren.

(Carl Schulz)
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