Beim Frisör
Bin heute beim Coiffeur gesessen.
Da der Salon fast leer gewesen,
fand die Frisöse sehr viel Zeit
(ich wollt nicht sagen, dass es eilt),
mir anfangs gleich beim Haarewaschen
'ne Kopfmassage zu verpassen.
Und fremde Finger Rund' um Runde
begrabschten mich 'ne Viertelstunde;
- ich sollt es spüren bis zum Knie.
Partout daas mochte ich noch nie.
Als diese Prozedur vorüber,
zog Lou die Schere aus dem Mieder
und schnippselte rundummadum
'ne halbe Stund' an mir herum.
Ich hatt' gemeint, nuuur Spitzen schneiden...
Das mochte sie nun gar nicht leiden,
wollt ihren eig'nen Schnitt kreier'n
und ihn gern an mir ausprobier'n.
Mir half kein Bitten und kein Flehen.
Sie meint', sie könnt mich nicht verstehen.
So geht's, kommt man im fremden Lande
mit dessen Sprache nicht zu Rande.
Friseus' Loulou, die plapperte.
Ich stotterte, es haperte
bei mir, den Willen ihr zu beugen.
Da ließ ich mich halt überzeugen.
Nun trauere ich um mein Haar.
Wie war das vorher wunderbar!
Jetzt fehlt es dort, wo es nicht sollte,
blieb lang, wo ich es kürzer wollte.
Loulou drapierte mir, der Clou!,
die Löckchen wie 'ner alten Kuh.
Der Preis dafür war allerhand.
So schwöre ich mir zornentbrannt:
Ich meid' in Zukunft solch' Malheur.
Nie wieder geh' ich zum Frisör!!
© Insu