Zug fahr'n, immer wieder schön
Kleinkariert das Sakko, Hose,
schmale Schultern, breite Pose,
Blicke - flackernd, überheblich
(Nettes sucht man hier vergeblich),
sitzt der Mensch mir gegenüber.
Die verkniff'nen Warzenlider
über seinen falschen Augen,
die sich in die meinen saugen,
zucken. Und ein Speichelfaden
sucht den Weg aus blassen, schmalen,
nassen Lippen, diesem Schlund,
der so eklig zittert und
braune Zähne noch entblößt.
Als der Typ mich frech anstößt
mit dem kleinkarierten Knie
- Himmel, welch ein Vis-á-vis! -
und die Hand auf seinem Bein
zu mir schleicht (das kann nicht sein!)
schon zum zweiten Mal ganz dreist,
während die Geduld mir reißt,
schlage ich auf seine Hand ...
klatsch!, sehr fest. Doch, Mann, der fand
dies erregend, wie man hört,
denn er stöhnt und glotzt betört.
Ich muss grinsen, wunder mich -
Männna gibt's, die gibt's gar nich'.
Als der Zug am Bahnhof hält,
strahlt der kleinkarierte Held
immer noch und wie verrückt
vor sich hin, komplett verzückt.