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Ebbes Asyl
Plaudern über Dies und Das, fröhlich und ernst, Fotografie, Texte, Hobbys ...
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Autor |
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Karona
Administrator
Beiträge: 28489
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Erstellt: 25.02.10, 00:22 Betreff: Re: KURZGESCHICHTEN ....... (Geschichtchen, Erlebnisse, Träume etc. ...) |
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Ja, es gibt Tage im Leben die unvergesslich bleiben .
Vielleicht hat ja jemand die Mondfotografierblitzlichtstory gelesen.
Es begab sich zu den Fußballeuropameisterschaften im Juni 2008. Da ging es um einen Polizeieinsatz, weil ich den Mond fotografierte.
Einen Monat später nur sollte es noch viel dramatischer kommen. Ich konnte, vor allem durch den Besuch vieler Familienmitglieder, einen sehr schönen sechzigsten Geburtstag feiern. Das erst einmal zum Positiven.
Am nächsten Tag ging es nach Lübeck. Die Mami gaben wir im Cafe Niederegger ab, und danach ging es los, in Kirchen und zu historischen Schauplätzen. Auf die Idee kam meine Mutter allerdings selber, da sie, mit ihren damals 83 Jahren, mit uns nicht mehr hätte mithalten können. Nach etwa 3 Stunden holten wir sie dort natürlich wieder ab.
Der Abend stand inzwischen vor der Tür, und auf die Anfrage hin, ob ich beim Grillen dabei sein wollte, sagte ich freudig zu. Es war ein Ferienhaus, dort am Kurpark Bad Schwartaus, in dem sie Quartier bezogen hatten. Eine schöne Terrasse lud förmlich zum Grillen ein.
Nachdem festgestellt wurde, dass Kaffeefiltertüten fehlten, bot ich an, die in einem nicht weit entfernten Discounter zu besorgen. Charly im Schlepp machte ich mich also auf den Weg. Dieser führte zwischen dem Gebäude der Eigentümerin und dem Ferienhaus hindurch. Ich bekam dann, trotz einiger Entfernung, die eiskalten Blicke der Vermieterin mit und ahnte nichts Gutes. Kaum waren wir zurück, meinte mein Bruder, dass ich Charly wegbringen muss. Trotz der auf die Blicke bezogenen Vorwarnung fiel ich aus allen Wolken, denn sogar wilde Karnickel liefen auf dem Grundstück herum, und das ohne Platzverweis. Aber weshalb durfte Charly, der wirklich nur friedlich auf der Terrasse lag, nicht bleiben?
Langes Diskutieren machte keinen Sinn, aber auf das Grillen wollte ich nun nicht verzichten. Wir entschlossen uns, Charly nach Hause zu bringen. Dort angekommen, machten wir noch eine Gassi-Runde. Mir war, als wir uns ohne Charly ins Auto schwangen, gar nicht wohl. Der Kleine war als junger Hund, laut Aussage, tagelang alleine gelassen worden und dadurch geprägt.
Es wurde ein schöner Abend, nur diese innere Unruhe war ständig in mir. Da meine Geburtstagsgäste nicht all zu spät die Heimreise antreten wollten, machten wir gegen 23.00 Uhr Schluss. Sehr viel Wein hatte ich deshalb nicht intus. Mit dem Taxi vor der Haustür angekommen, machte ich mich flugs die drei Stockwerke hinauf und wollte aufschließen.
Ich fiel aus allen Wolken, ja staunte echt, als ich feststellen musste, dass der Schlüssel nicht passte. Der Schock saß dann wirklich tief, denn es war inzwischen ein neues Schloss eingebaut worden. Ein in die Tür geklemmter Zettel wies mich darauf hin, dass ich mich bei der Polizei melden solle.
Ich stand da wie bedeppert und verstand diese Welt nicht mehr. Charly, der mich inzwischen mitbekommen hatte, grölte, wie sollte es anders sein, auf der anderen Seite der Tür. Nur allmählich wich das Entsetzen und ich überlegte, wie ich an den Schlüssel kommen könnte. Selber war ich nicht mehr richtig fahrtüchtig, dessen war ich mir bewusst. Ich ging dann nach unten und traf dort eine Mitbewohnerin. Sie erklärte mir, dass sie den Notdienst angerufen hatte, und der mit Feuerwehr, Polizei und Krankenwagen vor Ort gewesen sei. Die Polizisten befragten wohl an jeder Wohnung die Hausbewohner; und der Hammer, die Feuerwehr versuchte mit einer Drehleiter bei mir einzusteigen. Letztendlich wurde die Wohnungstür aufgebrochen. Da sollen einige durch meine Wohnung gelatscht sein. Ob sie mich auch im Klobecken suchten, entzieht sich aber meiner Kenntnis.
Der Grund allen Übels war Charly, der etwas gebellt hatte und dadurch, weil sonst nicht gewohnt, die Aufmerksamkeit erregte. Da sollen wohl Kinder vor der Tür gestanden haben, so dass er letztendlich nicht mehr zur Ruhe kam. Jedenfalls war er selbst im Hausflur kaum zu hören, denn diese Neubauten sind gut isoliert. Nach zweieinhalb Stunden Abwesenheit also wurde davon ausgegangen, dass ich in der Wohnung verreckt sein könnte. Nur dazu: Bevor wir ohne Charly weg fuhren, wurde ich von Hausbewohnern gesehen, die mitbekamen, dass ich ins Auto einstieg.
Ein wenig Glück hatte ich, dass sich eine Hausbewohnerin bereit erklärte, mich zur Polizeistation in der Stadtmitte zu fahren. Dort fand ich aber auch wieder nur einen Zettel, dass die Station nicht besetzt sei. Wiederum stand ich unter Schock. Mit einem Handy rief ich dann die 110 an, und mir wurde erklärt, dass ich dort warten solle. Es dauerte „nur“ ca. eine halbe Stunde, bis ich den neuen Schlüssel überreicht bekam, und das von sehr freundlichen Polizeibeamten, die den ganzen Vorgang auch nicht so richtig auf die Reihe bekamen.
Resümee, ich fix und alle, Gesprächsstoff für ein ganzes Wohngebiet und eine beschädigte Wohnungstür. Meine Wut über diesen Unsinn (Wollte sich da jemand wichtig machen?) verflog dann nur allmählich. Alles in Allem ein toller Abschluss meines sechzigsten Geburtstages und ein Tag, den ich nie vergessen werde.
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