Ebbes Asyl

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Drama und "Krimi".

Schreie

Gummierte Fingerspitzen
auf marmorglatter Haut,
sanft auf der Brüste Spitzen,
leicht angetaut.

In eisigkalter Lage
im harten Bett aus Stahl
verträumte sie drei Tage,
das Antlitz - fahl.

Blutlos ihm preisgegeben,
so liegt sie nun vor ihm;
der Körper, weiß und eben,
noch immer schön.

Worte, Erinnerungen,
von Glück, Betrug und Leid, -
ein Schrei aus tiefsten Lungen...
Er ist soweit. ...

Die Rechte zögert, zittert.
Er muss ihn tun, den Schritt.
Die Mundwinkel, verbittert ...
Der erste Schnitt.

So öffnet mit Routine
er ihre süße Brust,
notiert mit starrer Miene
den Blutverlust.

Seine Gedanken kreisen.
Sehr tief in ihrem Leib
steckt noch der Dolch aus Eisen,
- ihr Herz entweiht.

Im Geist sieht er sie sitzen
in ihrem Himmelbett,
fühlt jäh sein Blut erhitzen,
- sie, süß, kokett.

Von einem andern sprach sie.
Mit Hohn und kaltem Blick -
- sein Herz, die Würde brach sie,
...stieß ihn zurück.

Ein Dolch in seinen Händen;
wie kam er nur dorthin?
Der Schmerz in ihm musst enden.
So ging sie hin.

Man fand sie erst nach Tagen
in ihrem Blut so rot
und hört' gar Manchen klagen
in Liebesnot.

Ein unbekannter Mörder
seziert mit wehem Blick
den todeskalten Körper,
- lehnt sich zurück...;

sein Tun wird schwer und träge.
An ihrer zarten Hand
verfängt sich seine Säge
am Namensband.

Und im Hintüberkippen
stürzt seine Liebste auch.
Der Dolch dringt durch die Rippen
in seinen Bauch.

Er stirbt in ihren Händen.
Sein Schrei im Neonlicht
hallt von den stummen Wänden
bis dass der Tag anbricht.