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Insulaire
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New PostErstellt: 15.05.10, 23:40     Betreff: Re: MÄRCHEN, Fabeln etc.

Eine märchenhafte wahre Begebenheit

Ohwiewunderschönchen

Es war einmal...
... ich ..., - eine kleene Insulanerin.
Diese entdeckte eines schönen Tages beim Unkrautjäten ein gar allerliebstes winziges Stängelchen, das keinem anderen Unkraute im Garten ähnelte.
Die Insulanerin grub es vorsichtig aus und steckte es in ein kleines Tontöpfchen mit der allerfeinsten Erde, begoss es täglich mit dem allerbesten Gänseweine und hegte und pflegte es ein ganzes Jahr lang, gab ihm danach einen schönen Sonnenplatz im Garten und redete ihm gut zu, zu gedeihen.

Als nun zwei Jahre ins Land gegangen waren und der März die ersten Bäume ausschlagen ließ, war das Pflänzchen einen ganzen Meter hoch gewachsen, hatte Ästchen angesetzt und ... oh Wunder ..., auf den zartesten Zweiglein bildeten sich große runde Äuglein, die sich von Tag zu Tag langsam immer mehr öffneten und neugierig in die Frühlingssonne blinzelten, - blütengleich und in einem unvorstellbar intensiven Rosè-Violett.
 

 
"Oh, wie wunderschön", freute sich die kleene Inselfrau: " Ein Mandelbäumchen!"
Daraufhin bekam das Bäumchen, damit es sich nicht alleine fühle, einen Platz im Garten neben einem alten Trompetenbaum, mit dem es sich gar prächtig verstand.

Als sich nun im darauf folgenden Frühjahre dieses herrliche Blütenwunder wiederholte, bemerkten die Inselbewohner, dass sich die Blütenaugen mit denen der anderen Mandelbäumchen auf der Insel nicht messen ließen; - waren sie doch viel größer und schöner als jene gewachsen.
Die kleine Insulanerin klatschte in die Hände und rief voller Entzücken: "Oh, wie wunderschön, eine japanische Zierkirsche!"

Doch im darauffolgenden Monat entwickelten sich die verwelkten Blüten zu bräunlichen runden Kugeln, und das Bäumchen ward darüber sehr betrübt.
"Mach' Dir nichts d'raus", tröstete es die Inselfrau, "so sollst Du eben doch ein Mandelbaum werden."

Als es nun August wurde und die kleene Insulanerin das Bäumchen und die dicker gewordenen Kugeln liebevoll streichelte, bemerkte sie darauf ein zartes Lächeln, rote Wangen und viele zarte weiche Härchen.
So war aus dem allerliebsten winzigen Stängelchen ein stolzer Pfirsichbaum geworden.


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