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Ebbes Asyl
Plaudern über Dies und Das, fröhlich und ernst, Fotografie, Texte, Hobbys ...
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Insulaire
Registrierter Benutzer Ehemaliges Mitglied
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Erstellt: 18.12.09, 15:47 Betreff: Re: TRAURIGe Gedichte |
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Marie und der Geigen-Karl oder Romeo und Julia von Wuppertal
Beim Elberfelder Weihnachtsmarkt im schönen Städtchen Wuppertal, dort, wo man um die Ecke parkt, traf die Marie den Geigen-Karl.
Er kiffte und sie trank zu viel, so kam man langsam ins Gespräch; - und als sie torkelte und fiel, da hielt er sie und küsst sie frech trotz Alkohol- und sonst'gem Dunst, der ihr Gesicht und Geist verhunzt'.
Karl strich ihr durch's verfilzte Haar. Marie, schon halb zur Flucht bereit, - die lächelte zum ersten Mal seit ewig-ewig langer Zeit.
So wurden diese zwei ein Paar, das bettelnd zueinander stand. Sterne und Mond im Hardtpark sah'n sie schlafend, träumend Hand in Hand, bedeckt mit Zeitung, Pappe, Heu - ein jeder seinem Rausche treu.
Wie Kinder tollten sie bei Tag; - sie schwebten ohne Schwebebahn. Die Vogelsauer Treppe stand zum Gammeln sehr idyllisch an.
Karl spielte Geige wie ein Gott, vor allem, wenn er zugedröhnt. Marie, betrunken, lag wie tot zu seinen Füflen, - oft verhöhnt. Den Süchten beide zugetan war'n all die Chancen ... längst vertan.
Und eines Tages nach dem Spiel, als Karl Marie bedacht umfasst, da lag sie, kalt, - die Flasche fiel... Die Geige "schrie" die ganze Nacht.
Marie fand ihre Ruh im Park; - der Karl gab sich den Goldnen Schuss. Und dort am Eck beim Weihnachtsmarkt - wobei das Ohr man spitzen muss - vernimmt man, leis', zur Weihnachtszeit wie eine Geige flüsternd weint.
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