In Asien sind ähnlich rätselhafte Pilzvergiftungen bereits seit den 1950er-Jahren bekannt. Inzwischen konnte hier ein Pilz mit wissenschaftlichem Namen Russula subnigricans, der von Sammlern offenbar mit verwandten essbaren Arten verwechselt wurde, als verantwortlicher Giftpilz identifiziert werden. 30 Minuten nach dessen Verzehr traten bei den Betroffenen Übelkeit und Durchfall als erste Symptome auf, gefolgt von Sprachstörungen, Muskelkrämpfen, steifen Schultern und Rückenschmerzen. Im weiteren Verlauf kam es dann auch zur Zersetzung von Muskelfasern. Das dabei ins Blut gelangende Eiweiss Myoglobin störte die Nierenfunktion und führte durch Nierenversagen in den letzten Jahren in Japan zu sieben Todesfällen. In unseren Laub- und Nadelwäldern wächst der asiatische Giftpilz nicht.
Japanische Forscher konzentrierten sich nun gezielt auf Russula subnigricans-Pilze aus der Region Kyoto, wo die rätselhaften Vergiftungen gehäuft auftraten. In diesen Pilzen fanden sie endlich einen Giftstoff, der auch für die bislang ungeklärten, ähnlich verlaufenen Grünling-Vergiftungen in Europa verantwortlich sein könnte. Es handelt sich dabei um die selbst für Chemiker reichlich exotische Substanz Cycloprop-2-en-Carboxylsäure. Nach vorläufigen biologischen Untersuchungen scheint diese Substanz direkt oder indirekt zu der gefährlichen Muskelzersetzung zu führen
(gelesen in natürlich leben)
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(chinesisches Sprichwort)