Jeder vernünftige Mensch hätte nach so einer Ansage erstmal
den Rückzug angetreten, aber nicht so dieses verzogene Gör. Sie war doch
tatsächlich kurz davor, zu lachen. „Nur zu, was ist so lustig? Ich will
mitlachen!“, meinte ich sarkastisch. Monsieur Schwarz meinte allerdings, ich
sollte die Dame in Ruhe lassen. Nun hätte ich bald losgelacht. Dame, daß ich
nicht lache. Spring war eine richtige Dame und Cora, aber doch nicht dieser
unreife Teenie hier. Und eventuell noch die Tochter dieser Steinkamps. Die
konnte man auch noch als Dame bezeichnen. Aber da war Anthony mit 10 Jahren
noch vernünftiger als dieses Gör. Ich antwortete Schwarz nichts darauf. Die
Tochter der Steinkamps meinte nun, ob man spießig wäre oder nicht, hätte nichts
mit dem Land zu tun, in dem man leben würde. „Da haben Sie recht. Mit dem Land
hat es nichts zu tun. Es sind die Leute und ihre Einstellung zu den Dingen!“,
gab ich ihr recht. Die andere bestellte jetzt einen Baldrian-Tee, den ich
allerdings auch dringend gebraucht hätte. Und so langsam aber sicher hatte ich
auch genug. Wie lange wollte sie mich noch provozieren und weiterreizen? Das mußte ich mir wirklich nicht noch länger antun.
Ich sah auf die Uhr. „Ich würde mich ja gerne noch weiter mit Ihnen
unterhalten, nur leider habe ich keine Zeit mehr zum Streiten!“, entschuldigte
ich mich. „Ich habe noch einen dringenden Termin. Sie entschuldigen mich?“,
sagte ich, höflich wie immer, bezahlte noch schnell mein Sandwich und mein Bier
und verließ dann auf schnellstem Weg die „Sieben“. „Man sieht sich!“, warf ich
noch Roman und Deniz zu und war dann endgültig raus da. Nein, das war kein
guter Start gewesen. Wenn die hier alle so waren, dann gute Nacht liebe
Großmutter. Ich hätte doch besser Bombay nehmen sollen. Ich sollte auf jeden
Fall auch Paulo noch Bescheid sagen, wo ich war.
tbc: Vor der Sieben