„Ja, das glaube ich Dir! Aber ob es dann wirklich auch
aufhört, daß Du leiden mußt, weiß ich nicht. Ich hoffe es für Dich, aber die
Gefühle werden sicher trotzdem hochkommen, wenn Du ihn siehst. Aber sicher
vergeht es irgendwann!“, hoffte ich.  „Aber
das wird sicher jetzt erstmal das Beste sein, auch wenn es ein sehr harter Schnitt
ist!“ Vanessa belehrte mich nun, daß es Rollschuhlaufen vor 20 Jahren hieß und
heute Inline-Skating. „Och, ich habe es schon ewig nicht mehr gemacht!“, meinte
ich zu ihr. „Ja, so heißt es auf Französisch! Sehr gut, Vanessa!“, lachte ich.
Sie schlug das Wochenende vor, da sie sich dann lernfrei nehmen würde. „Das ist
eine sehr gute Idee. Ja, am Wochenende werde ich auch können! Sehr gerne! Wie
wäre es Samstag Nachmittag?“ Sicherheitshalber speicherten wir uns noch
gegenseitig unsere Handynummern ein, damit wir uns immer erreichen konnten.

Anschließend wollte sie mit mir über meine Fortschritte in
Sachen Geiselnahme sprechen und ich war sehr erstaunt, daß sie es selbst für
richtig hielt, falls etwas vertuscht wurde, daß es ans Tageslicht kam.
Allerdings bestätigte sie mir genau das, was Dr. Schwarz auch gesagt hatte. Ich
hatte so den Eindruck, daß auch Vanessa mehr wußte, als sie zugeben wollte. Sie
gab auch zu, daß ihr Vater so einige Geheimnisse mit sich herumtragen würde. „Dann
hatte Dr. Schwarz also recht!“ Als ich fragte, warum jeder das Thema
totschweigen würde, meinte sie, weil es wohl alte Wunden aufreißen würde. „Also
ist da etwas, was nur keiner von Euch zugeben will!“, sagte ich direkt. „Welche
Wunden reißt es denn auf?“ Aber ich merkte, daß Vanessa nichts sagen wollte. Es
war klar, sie gehörte zu diesem verlogenen Clan dazu. Ich nahm es ihr auch
nicht übel, daß sie lieber schwieg. Auch wenn ich zu gerne etwas mehr erfahren
hätte. „Hm, Dr. Schwarz hat mir aber gesagt, daß Dein Vater überhaupt kein
Verantwortungsgefühl hat und daß das Zentrum ohne ihn den Bach runtergehen
würde. Und deshalb wäre es das Allerbeste, wenn ER Chef des Zentrums werden
würde. Also ist doch ein kleines Körnchen Wahrheit dran, auch wenn Dein Vater
es immer wieder abstreitet? Wußte ich´s doch!“ Sie gab sogar zu, daß das mit
dem Liebesleben stimmen würde. „Dr. Schwarz hat mir aber genau das Gegenteil
gesagt, nämlich daß ER immer krampfhaft versucht, den Schaden abzuwenden und
keiner es ihm anrechnet.“ Da war es schwer, herauszukriegen, wer da log. Sie
meinte, ich sollte ruhig die Leute befragen und auf sie keinerlei Rücksicht
nehmen, denn auch Vanessa fand nicht alles in Ordnung, was ihre Eltern machten.
„Das klingt wirklich so, als wenn da was im Busch wäre.“, meinte ich zu ihr. „Nein,
ich werde mich auch nicht einschüchtern lassen, auf keinen Fall. „Danke!“ Ich
war erleichtert, daß sie verstand, daß ich nur meine Arbeit machen würde. „Ich
weiß, daß es sicher nicht leicht ist für Dich, wenn ich sicher auch unschöne
Dinge bringen werde, aber Du scheinst wenigstens vernünftig zu denken.“ Sie
meinte auch, ihre Eltern und Maximilian würden auch keine Rücksicht nehmen und
wären skrupellos. „Ich weiß! Dr. Schwarz hat mich schon bereits aufgeklärt. Und
das mit der Entführung habe ich auch gehört!“, sagte ich zu Vanessa. „Also
stimmt es wirklich?“ Fragend sah ich sie an.