Vanessa war
es bewußt, daß die Gefühle wieder hochkommen könnten, meinte aber, mit genügend
Abstand würde sie sie sicher runterschlucken können. „Ja, ich hoffe es für
Dich! Du bist wirklich sehr entschlossen und durchgreifend!“, stellte ich fest.
„Alle Achtung, aber ich weiß nicht, ob ICH das so einfach gekonnt hätte. Aber
das ist die beste Lösung!“ Als ich ihr vorschlug, Rollschuh zu laufen, meinte
sie das wäre überholt, heute würde es anders heißen. „Kann schon sein, aber ich
habe mich weiß Gott um andere Dinge gekümmert!“ Ich lächelte sie an, als sie
stolz meinte, sie könnte MIR sogar nochwas erklären. „Ja, Dein Französisch ist
gar nicht so schlecht!“, stellte ich lobend fest. Sie meinte, man würde nur mit
der Zeit etwas einrosten, was das Rollschuhlaufen betraf. „Ach, da werde ich
schon schnell wieder reinkommen!“Mit Samstag Nachmittag war Vanessa mehr als
einverstanden. „Ist mir eigentlich egal, ob 14 oder 15 Uhr. Sagen wir 14 Uhr,
dann können wir anschließend noch was Anderes machen und Du zeigst mir Essen!“,
bestimmte ich einfach mal so. Ich wollte alles, nur nicht grübeln.

Vanessa gab nun zu, daß sie die Ereignisse im
Zentrum überhaupt nicht interessierten, aber daß Dr. Schwarz sicher recht
hatte, was die Geheimnisse anging. „Das sind schwerwiegende Anschuldigungen
gegen Deine Eltern, das weißt Du!“ Aber das schien Vanessa egal zu sein. „Du
mußt auch nichts zu der Geiselnahme sagen. Da habe ich mehr als genug, die ich
befragen kann. Aber interessant ist schon, daß Du Deinen Eltern das auch alles
zutraust. Also was Du von Dr. Schwarz erzählst, klingt nicht sehr gut. Das wäre
für die jetzigen Mitarbeiter noch mehr Stress! Und die, die er nicht haben
will, setzt er dann einfach auf die Straße?“ Ich konnte mir nur schwer
vorstellen, daß er so dachte. „Dann sollte man vielleicht auch bei Dr. Schwarz
anfangen, zu bohren!“, meinte ich. „Das überrascht mich sehr, was Du da sagst,
daß Du schon seit Du auf der Welt bist damit lebst, daß unschöne Dinge ans
Tageslicht kommen. Damit bestätigst Du alles, was Dr. Schwarz mir auch schon
gesagt hat. Aber auch er scheint eine Menge Dreck am Stecken zu haben!“ Ich versuchte
mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Doch je mehr Vanessa erzählte, umso
wortkarger wurde sie. Dann erzählte sie mir etwas Interessantes über Maximilian
und ihre Mutter. „Deine Mutter steckt mit dadrin?“ Es wurde immer verworrener.
Doch ich mußte mich erstmal damit zufriedengeben. Den Vanessa sah mich bittend
an, daß ich es wohl besser sein lassen sollte. „Tut mir leid, Vanessa. Ich
wollte Dich nicht zu sehr löchern. Aber Du weißt, wenn ich arbeite, vergesse
ich am Schnellsten! Das solltest DU am Allerbesten wissen!“, zwinkerte ich ihr
zu. „Aber laß uns von etwas Anderem reden. Was hast Du denn heute noch so vor?“,
fragte ich sie.