Vanessa schien mir kaum
zuzuhören, weil Roman und Deniz auch hier waren. Sie meinte nur, enttäuschte
Frauen würden mitunter Entscheidungen treffen, egal welche, damit der, der sie
enttäuscht hat, auch litt. „Da mögen Sie wirklich recht haben! Ich weiß es nicht,
wie ich noch an sie herankommen kann. Ich habe schon so gut wie alles versucht.
Ja, es ist aussichtslos!“, seufzte ich. Doch solange die beiden jungen Männer
hier waren, hatte es keinen Zweck, weiter zu reden. Deniz hatte schon recht,
daß es unvermeidbar war, daß die drei sich immer wieder begegnen würden. Auf
jeden Fall wußte ich jetzt, worum es ging und daß die drei ein ziemlich
schlechtes Verhältnis miteinander hatten, weil Vanessa unglücklich in Deniz
verliebt war. Deniz wies ein Gespräch entschieden ab, da er scheinbar immer
wieder versucht hatte, sie nicht zu sehr zu verletzen und sich hier dennoch von
ihr bloßgestellt fühlte. Er wollte nun nach diesem kleinen Ausraster von ihr
endgültig nach Hause. Ich hatte noch versucht, zwischen den dreien zu
vermitteln, aber es war zwecklos.
Roman entschuldigte sich bei
mir, daß ich hier in so etwas mit reingezogen wurde. „Ist schon in Ordnung!“,
meinte ich zu ihm und mußte an Baglehoodhoney denken, wie oft ich dort in Dinge
reingezogen wurde, ohne es zu wollen. Dagegen war das hier noch harmlos. Er
wollte nun auch erstmal nach Hause. Zwar war er mit einem Gespräch
einverstanden, aber man sah, daß er innerlich kochte. Vanessa rief Deniz bissig hinterher, daß er
ruhig gehen sollte, bevor noch etwas passieren würde. Scheinbar dachte Deniz
aber doch, daß etwas zwischen uns laufen würde, so wie er sich aufführte.
Als
die beiden dann weg waren, entschuldigte sich Vanessa bei mir. „Schon gut! Ich
kann Sie sehr gut verstehen, wenn Sie ihnen immer über den Weg laufen, daß es
nicht einfach ist, sich da zusammenzureißen. Stimmt es, was ich vermute, daß
Sie in Deniz verliebt sind?“, fragte ich sie.