Vanessa freute sich über meine Einladung zum Rollschuhlaufen, als ich
ihr meine weiteren Talente aufzählte. Sie meinte, heute würde das Inliner
heißen. „Ja, und im französischen heißt es noch anders!“, grinste ich sie an. „Aber
egal wie es heißt, es kommt doch auf den Spaß an!“ Als ich ihr vom Boxen
erzählte, meinte sie, daß man hinterher immer so zerknautscht aussehen würde. „Das
ist richtig, aber das Boxen hat mir schon in so manchen Situationen das Leben
gerettet!“, meinte ich und dachte daran, was gewesen wäre, wenn ich mich nicht
hätte verteidigen können. „Ich hatte eh kaum eine Chance gegen die fünf. Aber
ohne ein bißchen Verteidigung wäre ich jetzt tot! Und ab und zu muß man halt
mal seine Ehre verteidigen.“ Vanessa meinte, sie wollte mich ja nicht zum Muskelpaket
machen, aber ab und zu mal so zum Spaß
en paar Pucks schießen. „Aber es erinnert mich nunmal immer daran! Verstehst
Du?“
Die Anfänge waren noch recht schwierig, als ich nach so langer Zeit mal
wieder auf dem Eis war. Aber schnell lief ich mich ein und schon beim zweiten
Mal war ich wieder so wendig wie immer und nun hatte Vanessa auch große Probs,
mir den Puck wieder abzujagen. Es war sogar so gut, daß Vanessa dachte, ich
hätte schon öfters Eishockey gespielt. „Nein, um ehrlich zu sein, noch nie.
Aber Rollschuhlaufen kann ich. Und als Junge habe ich viel Fußball gespielt.
Das ist alles! Danke, ich hätte auch nicht gedacht, daß es so gut klappt!“ Als
sie mir dann zum zweiten Mal versuchte, den Puck abzujagen, war ich so schnell,
daß sie mich kaum erreichte und zu guter Letzt sogar hinfiel. Das war aber
nicht alles, sie riß mich nun sogar mit, so daß ich auch der Länge nach auf dem
Eis lag. Beinahe wäre ich auf sie gefallen, doch glücklicherweise war es nur
daneben. Beide versuchten wir hochzukommen, doch war das in so einer Montur gar
nicht so einfach. Ich sah, wie sie versuchte, ihren Helm abzunehmen. Ich
schaffte es gerade so bei mir und versuchte dann langsam, mich aufzurichten.
Anschließend wollte ich Vanessa helfen. Aber so einfach war das nicht.
Plötzlich hörte ich wieder eine männliche Stimme. Es war Deniz. Wer
auch sonst? Das konnte doch wohl nicht wahr sein. Er fragte, ob wir unsere Spielchen nicht
woanders machen könnten? Ich war nun endlich wieder oben und reichte Vanessa
die Hand, damit sie sich hochziehen konnte. „Was glaubst Du eigentlich was WIR gemacht haben? Sag mal, was hast Du eigentlich
für ein Problem?“, meinte ich zu ihm. „Vanessa hat mir gezeigt, wie man
Eishockey spielt. Du denkst ja wohl nicht wirklich, daß wir was miteinander
haben!“, sagte ich ihm direkt ins Gesicht. Langsam hatte ich auch die Faxen
dicke. Dabei achtete ich natürlich darauf, daß Roman nicht an meine Fotoausrüstung ging.