Ich mußte husten, als Dr. Schwarz meinte, daß Herr Steinkamp
des öfteren mal Affären hätte. „SO? Kennen Sie da auch einige Namen?“
Vielleicht würde ich auch mal über die feinen Steinkamps schreiben und die Wahrheit
ans Tageslicht fördern, um was für eine Sippe es sich dabei handelte. „Sie
sagen das, als wäre es das Normalste von der Welt, daß er Affären hat!“ Dr.
Schwarz verneinte allerdings, daß er dazugehören würde und meinte, er wäre der
Chefcontroller und würde die Finanzen des Zentrums managen. „Na wenigstens
EINER, der dafür sorgt, daß es hier nicht komplett aus dem Ruder läuft!“,
seufzte ich. Es war wirklich sehr interessant, was der Mann mir alles erzählte.
Als ich meinte, daß er wohl sicher auch besser dafür
geeignet wäre, als die Steinkamps selbst, fühlte er sich natürlich
geschmeichelt und war derselben Meinung. „Wieso reden Sie von Krise? Steckt
Steinkamp Sport und Wellness denn in einer Krise? Oh man, das auch noch. Was
da alles rauskam, war höchst interessant!
„Sie meinen, dieser Maximilian hat auch noch Firmengelder
veruntreut?“ Das würde garantiert eine
fette Story werden. „Und haben Sie versucht die Steinkamps mal zur Rede zu
stellen, was Simones Sohn so treibt? Aber wenn Sie sagen, sie stecken auch mit
unter einer Decke, dann war es natürlich schwierig, ihnen das nachzuweisen.
Aber das ist ein Skandal und der muß unbedingt aufgedeckt werden! Nein, tut mir
leid, ich habe den Prozeß nicht verfolgt!“, beantwortete ich ihm wahrheitsgemäß
seine Frage. „Was Sie mir da auch noch über die Bank erzählen, ist wirklich ein
starkes Stück! Da kommt wirklich so Einiges zusammen! Puh!“ Ein Glück nahm ich das alles auf, denn ich
hätte mir das alles gar nicht aufschreiben, geschweige denn merken können.
Er nannte mir nun auch noch einige Namen von Personen, die
auch mit der Geiselnahme zu tun hatten und die ich befragen konnte. „Aber weiß
Ben denn etwas, wenn er in der Eishalle war? Das klingt jetzt so, als wenn die
Geiselnehmer auch die Eishalle besetzt haben?“ Die Namen, die er nannte,
notierte ich mir allerdings handschriftlich. „Vielen Dank, ich werde dann noch
versuchen, mit ihnen zu reden. Och , ich sorge schon dafür, daß Richard mit
mir redet!“ , grinste ich und mußte an Vanessa denken. Die würde sicher ein
gutes Wort für mich einlegen. Aber das sagte ich Schwarz natürlich nicht.
Ich fand es aber wirklich toll von ihm, wie
bereitwillig er mir Auskunft gab und mittlerweile hatte sich mein Bild von ihm,
was ich durch unser Kennenlernen gehabt hatte, erheblich geändert. „Das ist in
Ordnung, Herr Dr. Schwarz!“, meinte ich, auch wenn es mir schwerfiel, denn
einfach war es für mich nicht mit dem H am Anfang. Aber ich wollte auch nicht
unhöflich erscheinen. „Die reichen erstmal.“ Er versprach aber auf jeden Fall,
falls ihm noch jemand einfallen sollte, mir den Namen zu sagen. Zu der Sache mit der Verletzung korrigierte
er nur noch kurz, daß die Kugel in seiner Lunge gesteckt hatte und den
Streifschuss Ben hatte. „Ah, vielen Dank! Das hatte ich dann wohl verwechselt.“, entschuldigte ich mich. Ich
merkte, daß er aber zu der Sache mit der vergewaltigten Frau nichts mehr sagen
wollte. Aber als ich ihn darauf ansprach, daß er sie sehr wohl kannte, gab er
es zu. Ich legte meine Hand mitfühlend auf seine Schulter. „Das dachte ich mir,
daß Sie sie kennen. Nein, den Namen müssen Sie mir auch nicht sagen. Das ist
Ihr gutes Recht! Ich kann mir auch gut vorstellen, wie es der jungen Frau jetzt
geht! Das würde sie sicher noch mehr aufregen, wenn sie dann von ihrem
Schicksal auch noch in der Zeitung lesen müsste!“ Er erzählte mir auch, daß sie
psychisch noch Wochen bzw. Monate darunter gelitten hatte. „Ja, das ist ganz
klar! Nennen Sie mir einen, der sowas einfach so wegsteckt! Der müßte schon
eiskalt und abgebrüht sein!“